Zwangsstörungen
Der Bereich der Zwänge ist vielfältig, weil sich grundsätzlich jede alltägliche Handlung dazu eignet hieraus einen Zwang zu entwickeln. Eine betroffene Person ist bei einer bestehenden Zwangserkrankung in seiner Freiheit äußerst eingeschränkt, denn der Betroffene wird gezwungen, bestimmte Dinge zu tun oder zu denken.
Häufig vorkommende Zwangshandlungen sind der Ordnungszwang, in dem Gegenstände z. B. in einer bestimmten Position geordnet werden müssen, der Reinlichkeitszwang, z. B. oft die Hände zu waschen, der Kontrollzwang, u. a. sich ständig wiederholende Vergewisserung ob der Herd aus oder die Tür abgeschlossen ist, etc.
Vor allem der Grübelzwang, in dem endlos Gedanken wiederholt werden ohne zu einem Ergebnis zu führen, kann eine eine große Belastung darstellen.
Aber ab wann ist einer der oben genannten Bereiche ein krankhafter Zwang und wann ist es nur eine persönliche Eigenart?
Sieht es eine Person z. B. in ihrem Erleben als bereichernd an, viel zu putzen und hält das eigene Verhalten für angebracht und sinnvoll haben diese Handlungen für diese Person keinen Krankheitswert.
Wenn der Leidensdruck an den eigenen Handlungen fehlt, gibt es auch keinen Veränderungswunsch.
Für den Betroffenen oder für das Umfeld muss es selbst unangenehm sein, dass viel Zeit und Energie für diese Zwangsgedanken oder -handlungen aufgebracht werden.
Die Zwangshandlungen an sich werden nicht als lustvoll erlebt, sondern lediglich das Gefühl der Sicherheit und Entspannung nach den Handlungen.
Es muss also durch die betroffene Person ein eigenständiges erkennen hierüber geben, dass es sich um Zwänge handelt.
Das bedeutet, die Zwangshandlungen müssen ausgeführt werden, ansonsten entstehen große Ängste. Der Betroffene wäre aber dankbar, von diesen oft anstrengenden Handlungen befreit zu sein.
Die Zwänge haben also die Aufgabe einen sicheren Rahmen im Leben zu schaffen.
Die dahinterliegenden Ängste sind sehr individuell.
Die therapeutischen Gespräche sollen dabei helfen, die Symptome der Zwangsstörung, an denen der Betroffene leidet mit den dafür ursächlichen Gefühlen z. B. Unsicherheiten, der Angst vor Verwundbarkeiten zu verknüpfen. Meine Erfahrung ist, dass dies dazu beitragen kann Betroffene nachhaltig zu helfen.